VLW-Pokalfinale: Ein historischer Triumph
Ort: Mainhardt, Zeit: Sonntag, 04.05.2025, 13:00 Uhr
Ergebnis: SSV Geißelhardt vs. SV 1845 Esslingen 3:2 (25:20, 19:25, 21:25, 26:24, 15:9)
Der SSV Geißelhardt scheint schon geschlagen, kämpft sich aber zurück und holt nach dem 3:2-Sieg über den SV 1845 Esslingen zum ersten Mal in seiner Historie den Landespokal.
Die Mehrzahl der 400 Zuschauer in der Steinbühlhalle standen, machten Lärm. Die Trommeln, die Teil dieser ganz besonderen Atmosphäre waren, dröhnten gefühlt noch etwas lauter, als sie es ohnehin taten. Einen Punkt noch waren die Männer des SSV Geißelhardt davon entfernt, nach der Meisterschaft in der Oberliga auch noch den württembergischen Pokal zu holen und damit eine ohnehin schon perfekte Saison (keine Niederlage) „noch perfekter“ zu machen. Dann donnerte Marian Epple den Ball übers Netz, ein Esslinger erreichte ihn zwar, aber so, dass dieser weit weg sprang. Der SSV Geißelhardt, der Außenseiter der Partie, hatte es geschafft. Er gewann den Tiebreak mit 15:9 und wurde damit Landespokalsieger. Auf der Tribüne, unten in der Halle lagen sich die Menschen in den Armen und auf dem Spielfeld hüpften die Geißelhardter vor Begeisterung. Die Anstrengung der vergangenen zwei Stunden war vergessen, das Adrenalin im Körper machte es möglich. Der SSV Geißelhardt krönte eine für ihn ohnehin schon historische Saison.
Um zum Pokalsieg zu kommen musste der SSV hart arbeiten, sehr gut spielen, enorm kämpfen und auch leiden. „Der SV Esslingen war mit Sicherheit der beste Gegner in der gesamten Saison“, urteilte Tobias Bauer, spielender Vorstand des SSV, über den Verbandsliga-Meister. „Und er hat auch die besseren Einzelspieler.“ Aber der SSV Geißelhardt hielt mit dem dagegen, was ihn schon die ganze Spielzeit über auszeichnete,
mit Wille und Teamgeist.
„Da kommt ein Robin Vogel aufs Feld und liefert sofort beim Aufschlag ab, da macht Luke Schweizer wichtige Punkte, die Bank ist immer da gewesen und hat unterstützt“, nennt SSV-Trainer Patrick Dahlke nur drei Beispiele.
Zum besten Spieler des SSV wurde Marian Epple gewählt. Er war es, der mit seiner Aufschlagserie im vierten Satz den Glauben ins Team zurückbrachte. Beim Stand von 11:16 schlug er auf, hart und präzise. Der SSV holte bis auf 15:16 auf und zündete so – im übertragenen Sinne – die Steinbühlhalle wieder an. Manch Zuschauer zweifelte daran, ob der SSV gegen diese starken Esslinger zurückkommen können würde. „Wir haben uns gesagt, wir hauen einfach alles rein“, berichtete Lukas Feuchter.
Die Esslinger, von denen viele bereits in der zweiten oder dritten Liga gespielt haben, hatten nur im ersten Satz Schwierigkeiten. „Da waren wir doch etwas überrascht“, gab Trainer Niklas Henseling nach dem Spiel zu. Die Geißelhardter erwiesen sich als sehr variabel, als überaus aufmerksam. Nach einem Block von Lukas Feuchter zum 4:3 gaben sie die Führung nicht mehr ab und gewannen zur Freude der Zuschauer den ersten Satz mit 25:20.
Dann aber zeigten die Esslinger, warum sie in der abgelaufenen Verbandsliga-Saison lediglich zwei Sätze abgegeben hatten. Sie stellten die Geißelhardter besonders mit ihren Aufschlägen vor Probleme. Die kamen häufig genau zwischen zwei Spieler. Annahmefehler waren damit vorprogrammiert. Dem 1:5 zu Beginn lief Geißelhardt den ganzen Satz über hinterher. Zwar kam Geißelhardt auf 17:19 heran, jedoch war der Satzausgleich verdient.
Das Spiel blieb auf hohem Niveau. Zwar gab es einige Aufschlagfehler, weil der Ball mit viel Risiko gespielt wurde, aber meistens mussten die Teams viel investieren, um einen Punktgewinn zu erzielen. Beim Stand von 17:18 schien der SSV schon den Punkt gemacht zu haben, doch Esslingen rettete und holte sich selbst den Punkt, kurz darauf den Satz.
Frenetische Unterstützung der Zuschauer
Im vierten Satz war das Momentum zunächst auf Esslinger Seite. Zunächst war SSV-Kapitän Neo Epple nach dem 2:6 aus SSV-Sicht mächtig angefressen und faltete im Kreis seine Mitspieler zusammen. Das schien zunächst wenig zu helfen, Bruder Marian rutschte der Ball bei der Annahme durch die Hände, der SSV lag 6:10 hinten, dann 11:16, ehe Marian Epple zum Aufschlag kam.
Geißelhardt bog als Team den Satz noch zu seinen Gunsten. Mit breiter Brust und frenetischer Unterstützung der Zuschauerinnen und Zuschauer ging es in den Tiebreak – und in diesem sahen die Esslinger Gäste kein Land. Nicht, weil sie nicht wollten, sondern weil dem SSV nun wieder sehr viel gelang und er auch ab und zu auch Glück hatte. Beim Stand von 7:2 für Geißelhardt erreichte Tobias Bauer gerade noch den Ball. Dieser flog unkontrolliert übers Netz, aber genau dorthin, wo kein Esslinger stand. Im Liegen jubelte Tobias Bauer, die Zuschauer spürten, dass der Sieg in greifbarer Nähe war. Ein weiteres Beispiel dafür, dass vieles für Geißelhardt lief. Beim Stand von 12:7 für Geißelhardt schlug der Esslinger Tim Holler auf. Sein Ball ging gegen die Netzkante, berührte diese nochmal und tropfte dann im eigenen Feld auf den Boden.
Kurz darauf hatte es Geißelhardt geschafft und eine Saison abgeschlossen, „die es ganz, ganz lange wohl nicht mehr geben wird“, meinte Tobias Bauer. Ungeschlagener Meister der Oberliga, damit verbunden der erstmalige Aufstieg in die Regionalliga und erstmals Sieger des württembergischen Pokals.
Patrick Dahlke meinte, man werde jetzt „ein bisschen feiern“. Das breite Grinsen im Gesicht des Trainers ließ darauf schließen, dass dies eine heftige Untertreibung war. Aber Feste soll man feiern, wie sie fallen – einen solchen Triumph hat der SSV noch nie erlebt.
Bericht: Hartmut Ruffer – Haller Tagblatt
Für den SSV spielten: Bauer, Tobias (2); Epple, Marian (5); Zimmermann, Luca (9); Vogel, Robin (10); Feuchter, Lukas (11); Weidner, Frank (13); Epple, Neo (14); Schweizer, Luke (15); Krauth, Jacob (16); Ruoff, Max (25); Schweizer, Kim (27); Moll, Luca (44)
Trainer: Dahlke, Patrick
DANKE – Ein herzliches Dankeschön geht an alle unsere großartigen Fans, treuen Zuschauer, Sponsoren und unermüdlichen Helfer! Ohne eure fantastische Unterstützung, eure Anfeuerungsrufe von der Tribüne und die vielen helfenden Hände hinter den Kulissen wäre diese unglaublich erfolgreiche Saison nicht möglich gewesen. Ihr seid das Herzstück unseres Erfolgs und wir sind unendlich dankbar für euren Beitrag und eure Leidenschaft.
Vielen Dank für alles!